Biografisches

© Eberhard Heinicker
© Eberhard Heinicker


Wolfgang Eckert (* 28. April 1935 in Meerane) ist ein deutscher Schriftsteller.

Wolfgang Eckerts Vater war Appreteur, Weber und Transportarbeiter. Die Mutter war Spinnerin, Vorbereitungsarbeiterin und Schärerin in der Weberei. Eckert ging als Grundschüler von 1941 bis 1949 in die Meeraner Tännichtschule. Bis 1952 besuchte er die Meeraner Webschule mit dem Abschluss als Wollstoffmacher. Von 1952 bis 1958 war er Vorbereitungsarbeiter und vorrangig Handweber in der mechanischen Weberei der Fa. Ernst Dressel in Meerane. Bis 1960 war er als Vorbereitungsarbeiter und Handweber im Meeraner VEB „Palla“ tätig.

Von 1960 bis 1963 absolvierte er ein Hochschulstudium am Institut für Literatur „J. R. Becher“ in Leipzig. Anschließend kehrte er als Leiter der Gewerkschaftsbibliothek in den VEB „Palla“ zurück. Er war dort halbtags beschäftigt und widmete sich in seiner Freizeit seiner schriftstellerischen Tätigkeit. Während seiner Zeit als Leiter der Bibliothek gründete er den Literaturklub des VEB „Palla“. Dort stellte er Autoren der Weltliteratur, der DDR und der BRD vor und lud Schriftsteller zu Lesungen ein. Seine Nachfolgerin, die Bibliothekarin Helga Döbler, führte den Klub weiter. Er betreute das Programm bis zur Auflösung des Literaturklubs 1989 weiter.

In den 80er Jahren gründete Eckert den Literaturklub des VEB Meßgerätewerk Zwönitz im Erzgebirge, den er zusammen mit der Bibliothekarin Ilona Holley bis zu dessen Auflösung 1989 führte. Von 1964 bis 1990 war er künstlerischer Betreuer des Zirkels Schreibender des Kulturbundes des Kreises Glauchau. Zweimal erhielt dieser Zirkel eine Goldmedaille bei den Arbeiterfestspielen in Neustrelitz und Magdeburg. Aus dem Zirkel ging der Schriftsteller Hans Brinkmann hervor. 1990 löste sich der Zirkel auf.

Eckert trat nach den Ereignissen in Chile, dem Tod Allendes und Pablo Nerudas, der SED bei, auch in der Hoffnung, dass nur von innen heraus Änderungen in der DDR zur Verbesserung möglich sind. 1988 erkannte er die Unmöglichkeit solcher Hoffnungen und reichte beim Schriftstellerverband Karl-Marx-Stadt schriftlich seine Austrittserklärung ein, nachdem er dies vorher schon öffentlich dort getan hatte. Vor der Wende 1989 bat er seine 1988 eingereichte Austrittserklärung anzuerkennen, was dann dementsprechend geschah. Er gehört seitdem keiner Partei mehr an. 1970 führte ihn die Stasi kurze Zeit ohne sein Wissen als Inoffizieller Mitarbeiter. Als man ihm gegenüber deutlicher wurde, verweigerte er eine Mitarbeit, und wurde seitdem weiter von der Stasi beobachtet. Nach der Wende war er entsprechenden Verdächtigungen ausgesetzt und schrieb all diese Ereignisse in seiner Autobiografie „Ich war ein Spitzeltäter“ nieder.

Eckert war von 1976 bis 1981 Bezirkstagsabgeordneter des Bezirkes Karl-Marx-Stadt. Er war dort in der Kommission für Kunst und Kultur tätig und vertrat den Schriftstellerverband des Bezirkes Karl-Marx-Stadt. 1978/79 und 1981/82 besuchte er zwei Sonderkurse am Leipziger Literaturinstitut. Von 1989 bis 1992 war er Redakteur im „Meeraner Blatt“, danach kurze Zeit arbeitslos und von 1992 bis 1993 Referent des sächsischen Landtagsabgeordneten Joachim Schindler (SPD). Seit 1993 ist Eckert wieder als Schriftsteller tätig.

Eckert ist verheiratet mit Annerose Gerber. Ihrer Ehe entstammt der Sohn Frank.

 

Auszeichnungen

  • Förderpreis des Institutes für Literatur „J. R. Becher“ Leipzig und des Mitteldeutschen Verlages Halle 1972
  • Hans-Marchwitza-Preis der Akademie der Künste der DDR 1974
  • Kurt-Barthel-Preis des Bezirkes Karl-Marx-Stadt 1983
  • Johannes-R.-Becher-Medaille in Silber und Bronze des Kulturbundes der DDR
  • Bürgermedaille der Stadt Meerane 2016

 

Quelle: Wikipedia